Tag 17: Tushemisht (AL) – Bllice (AL)
Den schönen Camping-Platz «Arbi» verlassen wir bereits um 05.30 Uhr, nicht weil wir nicht schlafen können, sondern wir eine lange Fahrt vor uns haben. Wir haben uns entschieden, eine «weissgekenntzeichnete» Strasse zu fahren, die über Stock und Stein und über drei Pässe führt. In der Ortschaft Qukes fragen wir einen Polizisten, ob diese Strasse für unsere Rallye-Autos taugt. Er meint es sei schwierig zu fahren und knapp machbar. Also, auf ins Abenteuer!
Schon am Dorfausgang von Qukes endet die geteerte Strasse und die Schotterpiste beginnt, die uns die nächsten fünf Stunden begleitet. Nur im Schritttempo und mit extremen Fahrkünsten können wir den Schlaglöchern auf der holprigen Piste ausweichen. Nach dem 999 Schlagloch hören wir auf zu zählen, denn es hat kein Ende und wir müssen uns auf die Piste konzentrieren. Ständig schlagen unsere Rallye-Autos auf dem Boden auf und es kratzt am Unterboden deftig. Bis auf die ALEXA, die bei einem heftigen Aufschlag die Seitenschwelle eingedrückt und die Unterbodenverschalung abgerissen hat, ist zum Glück nichts passiert. Mit etwas Draht konnten wir die Unterbodenverschalung wieder befestigen.
Die Natur ist einfach Traumhaft, es ist sehr vergleichbar wie in der Schweiz eine Passfahrt, halt nur nicht auf einer Asphaltstrasse. Die Farben der Erde wechseln sich ständig von braun zu rot und sogar grüne Erde erleben wir.
Als wir nach der fünfstündigen Odyssee über die Pässe wieder eine «Richtige» Strasse unter den Rädern haben, treffen wir am Strassenrand per Zufall Suela und ihren Mann. Suela leitet in Albanien unter dem Label «Vizion O.J.F.» verschiedene Hilfsprojekte im Auftrag von International Project Aid (IPA) in Zürich. Zusammen fahren wir in die Schule von Bllice. Diese Schule haben wir bereits auf unserer letzten Rallye 2016 besucht und jetzt erneut mit Hilfsgütern wie Schul-Rucksäcke, Sportbälle, Plüschtiere etc. beliefert, sehr zur Freude der Kinder.
Eine Führung durch den Schulleiter zeigt uns, was mit unserer letzten finanziellen Spenden realisiert wurde, so z.B. die neue WC-Anlage. Wir haben die Gelegenheit, alle Schulzimmer vom Kindergarten sowie der 1. bis zur 10. Klasse zu besichtigen. Die über 170 Kinder werden von 15 Lehrpersonen betreut. Im Anschluss stehen wir vor den Rallye-Autos und vor der Schule zu einem Gruppenfoto zusammen.
Zurück in der nächst grösseren Stadt Peshkopie übernimmt uns der Hunger und wir stellen fest, dass in dieser lebhaften Stadt Corona kaum ein Thema ist. Suela hat uns eingeladen, an einem Kongress teilzunehmen, der gerade dieses Wochenende in einem Hotel hoch über Peshkopie stattfindet. Wir geniessen eine Traumhaft Aussicht und das Hotel ist frisch erbaut. So frisch, dass in unseren Zimmern der Elektriker die letzten Lampen fertig montieren muss, bevor wir als erste Gäste die Zimmer beziehen können. Hoffentlich schlafen wir trotz dem Geruch von frischer Farbe tief und fest.
Kurzes Fazit:
Der siebzehnte Tag hält uns für fünf Stunden über Stock und Stein und drei Pässe ganz schön wach. Trotz Schlagloch an Schlagloch geniessen wir die traumhafte Landschaft über dieses Hochgebirge. Auf den umliegenden Gipfeln liegt auch noch Schnee. Der Besuch der Schule in Bllice sowie das Abliefern der Hilfsgüter ist ein schöner Moment und die strahlenden Kinderaugen danken uns dafür. Die Einladung durch Suela zum Kongress ehrt uns und wir freuen uns dabei zu sein.
Dein Judo goes Orient – Team